Hi. Überwältigung des Kaisertums durch das Papsttum.
77
zu um so größerer Macht zu gelangen. Zunächst erfolgte der Sturz Heinrichs des Löwen; er erlag vornehmlich dem Hasse der sächsischen Bischöfe. Nachdem er wiederholt vor das kaiserliche Gericht geladen und nicht erschienen war, wurde er geächtet, seiner Allode und Lehen für verlustig erklärt und 1180 über seine Herzogtümer Verfügung getroffen. Beide wurden zerschlagen. Von Sachsen kam der östliche Teil (um Wittenberg) als Herzogtum Sachsen an Bernhard von Askanien, Albrechts des Bären Sohn, ein Stück des Westens als Herzogtum Westfalen an den Erzbischof von Köln; das alte Herzogtum Sachsen löste sich völlig auf. Bayern kam nach Abtrennung Steiermarks, das Herzogtum wurde, an Otto von Wittelsbach. Seitdem regiert in Bayern das Haus Wittelsbach bis auf den heutigen Tag. Nun unterwarf sich Heinrich und erhielt seinen Allodial-besitz Braunschweig und Lüneburg zurück, mußte aber zunächst in die Verbannung gehen; er begab sich zu seinem Schwiegervater Heinrich H. von England.
Im Reich war Friede. Friedrich stand auf der Höhe seiner Macht. Zeugnis davon gibt das große Reichsfest zu Mainz Pfingsten 1184, wo der Kaiser die Schwertleite seiner beiden ältesten Söhne feierte. Auch Heinrich von Veldeke war zugegen: die Blüte der mittelhochdeutschen Poesie brach an. Dann ging Friedrich zum sechsten Male nach Italien; es wurde die folgenschwere Verlobung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Tante des letzten normännischen Königs und Erbin des sizilischen Reiches, vollzogen. Als der Kaiser nach Palästina zog, blieb sein schon früh zum Nachfolger bestimmter Sohn Heinrich als sein Stellvertreter zurück.
3. Veränderte Stellung und Machthöhe des staufischen Kaisertums § 6 unter Heinrich Vi. 1190 — 97.
Sofort geriet Heinrich in große Bedrängnis: Heinrich der Löwe kehrte, eidbrüchig, zurück; nach dem Tode des Königs von Sizilien erhob die Nationalpartei einen Verwandten des Verstorbenen auf den Thron; und Richard Löwenherz, Heinrichs des Löwen Schwager, lieh diesen Gegnern der Staufer seine Unterstützung. Nach Friedrichs I. Tode ging Heinrich Vi. nach
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Bernhard_von_Askanien Albrechts Albrechts Steiermarks Otto_von_Wittelsbach Otto Heinrich Heinrich Heinrich_H._von_England Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_von_Veldeke Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_mit_Konstanze Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Richard_Löwenherz Heinrichs Heinrichs Friedrichs_I. Heinrich_Vi Heinrich
I. Die englische Revolution.
7
und großartiger Staatsmann, der, obwohl als Soldat an die Spitze des Staates gekommen, England doch nicht zum Militärstaat machte, als absoluter Regent die Selbstverwaltung nicht antastete, als leidenschaftlicher Puritaner religiöse Duldung (sogar gegen die Juden) übte wie nie vorher und kaum je nachher eine englische Regierung und der sein Vaterland zur ersten Großmacht erhob.
Ihm folgte, seiner Bestimmung gemäß, sein Sohn Richard.
Als dieser, gänzlich unfähig, abgedankt hatte und nun völlige Anarchie eintrat, entstand der Gedanke die Stuarts zurückzuführen. Der General Monk trat mit dem in den Niederlanden weilenden Karl Ii. in Verbindung, und nachdem das „lange Parlament“ endgültig aufgelöst war und Karl Amnestie und Gewissensfreiheit versprochen hatte, hielt er 1660 seinen Einzug in die jubelnde Hauptstadt.
3. Die Restauration und die zweite Revolution (1660 — 88).
a) Karl Ii. 1660 — 85. Die Versprechen, die Karl gegeben § 6. hatte, beeilte er sich zu brechen: er gestattete seinen rnvalistihphon
auch in Schottland eingeführt. Die auswärtige Politik war schmachvoll. Dünkirchen wurde an Frankreich abgetreten, ein holländischer Krieg endete für England unglücklich, an Ludwig Xiv. verkaufte Karl die Selbständigkeit seines Landes. In den höheren Gesellschaftsschichten riß arge Sittenlosigkeit ein, ein Rückschlag gegen die puritanische Strenge der vorigen Zeit.
Die immer mehr hervortretenden katholisierenden Neigungen des Königs — Jakob trat sogar zur katholischen Kirche über — riefen im Lande eine gewaltige Gärung hervor. Das Parlament nahm (1673) die Testakte an, die Karl bestätigte, wonach hinfort nur Anhänger der anglikanischen Kirche Ämter bekleiden durften. Die Katholikenfurcht steigerte sich im Volke zu krankhaften Erscheinungen und wilden Verfolgungen der Katholiken. Das Parlament von 1679 setzte die Habeas-Corpus-Akte durch, wonach ein Engländer nur auf Befehl seines ordentlichen Richters verhaftet werden darf.
Ratgebern wilde Rache an den Republikanern
die episkopale Kirchen Verfassung wurde wiedi o ____
Mm
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
Extrahierte Personennamen: Richard Monk Karl_Ii Karl Karl_Amnestie Karl Karl_Ii Karl Karl Karl Ludwig_Xiv Ludwig Karl Karl Jakob Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: England Niederlanden Schottland Frankreich England
I. Die Revolution in Frankreich 1789 — 99.
85
d) Soziale und ivirtschaftliche Verhältnisse. In der Nachtsitzung vom 4./5. August wurden alle Feudallasten aufgehoben, die Freiheit der Arbeit und die Gleichheit des Rechts verkündet und also die seit einem Jahrtausend bestehende soziale Schichtung (Ii § 43) zertrümmert. Aber diese an sich notwendige und wohltätige Maßregel blieb zunächst eine unfruchtbare Theorie. Die durch die Constituante verschuldete Untergrabung aller Staatsautorität vernichtete den letzten Rest von Ordnung im Steuerwesen und Staatshaushalt. Der Verkauf der Nationalgüter entfesselte nur die Spekulationslust und half dem Bauer nichts; die nicht verkauften Güter kamen durch die Gewissenlosigkeit ihrer Verwalter mehr und mehr herunter, wie überhaupt die Land-und Waldwirtschaft durch den Raubbau sank, zu dem die Verhältnisse verführten. Darum und weil man unbesorgt immer neue Assignaten ausgab, sank der Kurs des Papiergeldes stetig (1796 auf 0,29%0- So wuchs der Notstand, und mit dem wachsenden Notstände wurde die Ansicht immer allgemeiner, daß der Staat d. h. die Besitzenden verpflichtet sei für die Armen zu sorgen. Je mehr die Regierung diesem Verlangen nachzukommen suchte durch Errichtung von National Werkstätten, in denen viele Tausende von Arbeitern ganz nutzlose Erdarbeiten für hohen Tagelohn verrichteten, und durch fast unentgeltliche Lieferung von Getreide an die Proletarier, desto mehr nahm die Lust an der Arbeit ab.
e) Die letzten Zeiten der Constituante. Mehr und mehr war in Paris die Gewalt in die Hände des Pöbels gekommen. Die Preßfreiheit hatte Blüten wie Marats „Ami du peuple“ gezeitigt; die Klubs, die Cordeliers1 und namentlich die Jakobiner2, waren immer einflußreicher geworden; diese bildeten sich zu einem förmlichen Gegenparlament aus und suchten durch Tochterklubs auch in den Provinzen die öffentliche Meinung zu beherrschen. Mirabeau, der in seiner Doppelrolle als bezahlter Ratgeber des Hofes und Jakobiner sich verzehrte, wurde durch den Tod vor den
1) So genannt nach einer Kirche der Franziskaner (Cordeliers — la corde der Strick), wo sie tagten.
2) So genannt nach ihrem Sitzungssaal in einem Dominikanerkloster in der Straße St. Honore, das nach dem Apostel Jakobus seinen Namen hatte.
\J mxn’V' 0a/Vv
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: August Mirabeau Apostel Jakobus